Wilhelm JAROSCH 1862-1947
(mein Ur-Großvater)
- Geboren: 5.3.1862 in Komorau bei Troppau (CZE)
- Gestorben: 2.2.1947 in Zell/Ziller (Tirol)
Eltern:
- Vater: Anton JAROSCH geb. 1833
- Mutter: Johanna HUMHAL1841-1909
Heirat:
- am 10.6.1902 in Braunsdorf (CZE) mit Antonia E. ROSNER geb. 19.11.1869 in Braunsdorf
Kinder:
- Wilhelmine JAROSCH geb. 25.3.1909 in Troppau
- Willi JAROSCH geb. 1907 (als Kind gestorben)
(Anm. d. Verf.: mein Ur-Großvater: meinem Vater seine Mutter ihr Vater)
Auszug aus der Chronik der Patscheider (1988 von Wilhelmine Jarosch-Patscheider-Kniely geschrieben):
Wilhelm Jarosch, geb. am 5.3.1862 in Komorau bei Troppau, musste als ältester schon früh auf eigenen Füßen stehen, denn seine Eltern Anton und Johanna Jarosch hatten noch fünf andere Geschwister zu versorgen. Dies war nicht immer leicht, denn als Gastwirtspächter gab es für seine Eltern oft einen Ortswechsel.
Wilhelms Wunsch nach längerer Schulbildung erfüllte sich nicht, so kam er mit 17 Jahren in die Kaiserstadt Wien und absolvierte eine Lehre als Kellermeister. Nach einigen Jahren der Unselbständigkeit, pachtete er das Büffet des Finanzministeriums im ehemaligen Stadtpalais des Prinz Eugen in der Himmelpfortgasse. Diese Jahre in Wien hat er sehr genossen, sie förderten seine Aufgeschlossenheit und seine später immer wieder gerühmte Umsicht. Auch sein Bruder Heinrich kam nach Wien in die Bäckerlehre, zusammen sehen wir sie auf einem Bild des 1. Wiener Fahrradklubs, dem beide als begeisterte Sportler angehörten. So konnte er sich die Sehnsucht nach der Ferne erfüllen und kam unter anderem auch mit seinem Fahrrad von Wien nach Venedig, von dort über Meran nach Vorarlberg und quer durch die österreichischen Lande wieder nach Wien zurück.
Doppelhochzeit am 10.6.1902 in Braunsdorf
Antonia Elisabeth Rosner, verwitwete Schneider heiratet Wilhelm Jarosch, Theresia Rosner heiratet Albert Krause, Bäckergeselle in der Bäckerei Rosner. Die Mitgift der Bräute ermöglichte für Theresia den Kauf des später noch öfter erwähnten Krause-Hofes, für Antonia Elisabeth den Mitkauf des bis dahin von ihrem Schwiegervater gepachteten Gasthof „zur Piltscher Brücke” in Troppau.
In der Hochzeitsgesellschaft (zweites Bild rechts) erkennen wir heute noch folgende Verwandte:
- Von Li.n.re. Kinderreihe: Alfred Proksch, Milli Rosner, Josef Krause, Fini, Hans Rosner.
- 1. Sitzreihe: Tante Mali (geb. Rosner), ihre Schwester Clara dahinter stehend, Brautvater und Bruder Anton Rosner, Brautpaar Jarosch, Brautpaar Krause, Brautmutter Theresia Rosner, Vater Krause.
- Dame mit Hut hinter Wilhelm Jarosch seine Schwester Antonie Proksch, hinter der Braut Theresia Frau Böhnel, geb. Rosner, Mutter von Max Böhnel Wien und der beiden gleichgekleideten Mädchen rechts von ihr; dazwischen Frau Rosalia Rosner aus Aubeln, Mutter von Fritz, Max, Hans und Milli Rosner; ihr Mann Josef in der letzten Reihe hinter der Böhnel Tochter links.
Nachdem Wilhelm und Antonia Jarosch das Gasthaus „zur Piltscherbrücke” in Troppau teils mit eigenen Mitteln des Wilhelm, aber auch mit der Mitgift der Braut käuflich erwerben konnte, setzte sich der bis dahin als Pächter tätige Anton Jarosch zur Ruhe.
Das Ehepaar Jarosch musste gemeinsam hart arbeiten, aber mit Fleiß und kaufmännischem Geschick gelang es, das Gasthaus zu einem beliebten Treffpunkt zu machen; teils um dort gut bürgerlich zu speisen, teils um Geselligkeit zu pflegen, sei es bei großen Schlachtfesten oder gemütlichen Treffen der dort heimischen Vereinigungen.
Im Hofe des eigenen Objektes gab es Stallungen und Remisen, hier hatte der Fiaker Pfluger seiner Pferde und Kutschen untergebracht. Auf nebenstehendem Bild kann man sich die damalige Situation gut vorstellen, im Hintergrund das Ehepaar Jarosch mit ihrem erstgeborenen Sohn Willi. Trotz aller Erfolge bleiben aber doch auch arge Schicksalsschläge nicht aus, denn die Freude über den 1907 geborenen Willi währte nicht lange, im Alter von 10 Monaten starb er an dem damals so gefährlichem Keuchhusten.
1914 begann der 1. Weltkrieg, meine Eltern verpachteten ihr Gasthaus und zogen nach Braunsdorf, mein Vater hatte sich bereit erklärt den Krause-Hof zu verwalten, da Onkel Albert sofort in die österreichische Armee eingezogen wurde. Mein Vater hat sich dieser Aufgabe mit dem ihm eigenen Elan gestellt, hatte mit Umsicht die diversen Gruppen russischer Kriegsgefangener zur Arbeit auf das Feld begleitet, diese und die Landbevölkerung zollten ihm, den Städter ehrlichen Respekt, so wurde ihm u.a. auch die Ehrenmitgliedschaft der freiwilligen Feuerwehr von Braunsdorf verliehen. In Braunsdorf kam ich 1915 in die dortige Volksschule und trotz Krieg und Einschränkung habe ich diese Jahre sehr genossen, ich hatte immer Spielgefährten und das Leben auf dem Lande kam meinem Naturell sehr entgegen.
1916 kehrten wir nach Troppau zurück, mein Vater musste sein Gasthaus wieder selber führen, da auch sein Pächter einrücken musste. Es war eine schwierige Zeit, es gab kaum Lebensmittel, hatte man mühevoll irgendwo ein Faß Bier organisiert, das wir, mein Vater und ich mit dem Leiterwagen durch die Stadt heimbringen mussten, die üblichen Transportmittel von Roß und Wagen waren im Kriegseinsatz, da wurde das Geschäft regelrecht gestürmt für ein Krügel Bier!
Ende Chronikauszug Wilhelmine Jarosch-Patscheider-Kniely
Auszug aus der Chronik der Patscheider: (1988 von Mag.a Giselheid Patscheider-Riedmann geschrieben):
Die Eltern Jarosch vermissten ihre einzige Tochter sehr, nachdem sie sich zur Ruhe gesetzt hatten, kauften sie ein kleines Haus im nahe gelegenen Grulich, einem Städtchen knapp an der Grenze zum Glazer Kessel, im deutschen Schlesien gelegen.
Ende Chronikauszug Mag.a Giselheid Patscheider-Riedmann