Irimbert PATSCHEIDER 1928-1995
- Geboren: 8.4.1928 in Graz
- Gestorben: 7.8.1995 in Steyr
Eltern:
- Vater: Anton PATSCHEIDER 1882-1935
- Mutter: Wilhelmine JAROSCH 1909-1998
Heirat:
- am 22.10.1955 in Steyr mit Ernestine VORDERWINKLER 1931-1984
Kinder:
- Wolfgang PATSCHEIDER geb. 28.5.1956 in Steyr
- Mag.a Susanne PATSCHEIDER geb. 2.12.1962 in Steyr
(Anm. d. Verf.: mein Vater)
Irimbert war Zeit seines Lebens in den Steyr-Werken tätig. Seine Geburtsstadt Graz war ein Zufall, seine Eltern waren damals dort nur auf der Durchreise.
Seine große Leidenschaft war die Restaurierung von Oldtimern, im speziellen waren dies alles „Steyrer”, wobei das Großglockner-Auto, ein Steyr 100, besonders herausragt.
Auszug aus der Chronik der Patscheider (1990 von Irimbert Patscheider geschrieben):
Wenn ich, Irimbert geboren am 8.4.1928 mit meiner Großmutter allein zu Hause war, mußte ich gemeinsam mit ihr den Rosenkranz beten. Dies zählt zu meinen ersten Erinnerungen, den Rosenkranz jedoch kann ich bis heute noch nicht auswendig.
„Sommer” sollte ich in den Setzkasten mit den Buchstaben stecken, leider setzte ich „Somer” - nur mit einem „m”, trotzdem bekam ich lauter Einser - schließlich hatte mich mein Vater aus der ersten Volksschulklasse herausgenommen und selbst unterrichtet, weil ich ohne sein Wissen geimpft wurde.
Nun nach dem frühen Tod meines Vaters waren wir in die Heimat meiner Mutter, nach Troppau übersiedelt. Ich besuchte die Schillerschule, bekam mein erstes Fahrrad mit dem ich damals schon nach Braunsdorf gefahren bin.
Weihnachten 1937 wurde ich von sogenannten Wasserpolaken zusammengeschlagen und hatte einen so großen Blutverlust, daß ich erst wieder Mitte Jänner in die Schule gehen konnte.
Kurz darauf fuhren wir das erste mal nach Tirol (noch vor dem Anschluß an Deutschland). In den Sommerferien 1938 fuhren wir wieder nach Tirol um endgültig dort zu bleiben. So kam es, das ich weder den Anschluß Österreichs zu Deutschland, noch die Einverleibung des Sudetenlandes erlebte.
Nach Schulbesuch in Mayrhofen, München, Solbad Hall, Zell am Ziller und Innsbruck begann ich im Sept. 1943 bei Johann Sailer vulgo Kerscher in Vomp bei Schwaz als Landarbeiter zu arbeiten. Nun griff die Hand des Krieges auch nach uns. Zur Zeit des Attentats auf Hitler 1944 war ich in einen Wehrertüchtigungslager bei Frankfurt an der Oder und konnte noch einmal Troppau besuchen.
Dann war ich beim Volkssturm in Rotholz, später im letzten Kriegsjahr in Pfunds beim Reichsarbeitsdienst (RAO).
Im März 1945 bekam ich eine Einberufung zur Waffen SS nach Berlin, ich bin jedoch glücklicherweise nur bis Leoben gekommen. In Leoben war der Krieg zu Ende, zu Fuß und per Anhalter ging es zurück nach Tirol, leider nur bis Wörgl, wo ich und meine Kameraden von den Amerikanern gefangen wurden. Doch mit Hilfe des dort lebenden Schwagers meines Chefs in Vomp gelang es uns zu entkommen, und ich kam wohlbehalten im Zillertal an.
Nun war meine Mutter durch ihre Heirat Österreicherin aber meine Schwester und ich waren ohne Staatsbürgerschaft, dadurch war es mir auch nicht möglich meinen Posten in der Landwirtschaft zu verlassen.
Endlich 1948 verlieh uns der damalige Landeshauptmann von Tirol - Weisgatterer die österreichische Staatsbürgerschaft, da unser Vater in Tirol geboren war zum Okkasionspreis von 80,- S.
Im November 1948 fuhren meine Mutter und ich nach Steyr wo ich trotz des fortgeschrittenen Schuljahres in die Bundesgewerbeschule für KFZ-Bau aufgenommen wurde.
Nun auch die Schulzeit ging für mich, der ich doch nun schon über zwanzig war an einem Freitag zu Ende, Montag darauf, den 10.6.1951 begann ich in den Steyr-Werken zu arbeiten.
Nach einigen Auslandsaufenthalten ging ich Ende 1953 nach Rio de Janeiro um für die dortige Firma Panambra SA. eine Steyr-LKW Montage einzurichten. Nach meiner Rückkehr aus diesen kriegerischen Land (1955) war ich im Kundendienst für Steyr in Deutschland tätig.
Schon während der Schulzeit in Steyr hatte ich Fräulein Ernestine Vorderwinkler kennengelernt. Nun war es uns auch finanziell möglich zu heiraten. Die Hochzeit fand am 22.10.1955 in der Wallfahrtskirche von Christkindl statt.
Ende Chronikauszug (1990 von Irimbert Patscheider geschrieben)