Ihren Erzählungen nach verbringt sie
unter ärmlichen Verhältnissen eine (relativ) glückliche Kindheit mit ihrer Familie im Parzerhaus in Letten. Sie besucht in Sierninghofen gemeinsam mit ihren Brüdern die
Schule.
Später (ca. 1923) zieht sie mit der Familie nach
Steyr in den Wehrgraben (Wehrgrabenstraße 35).
Sie versucht eine Lehre als Schneiderin
zu machen, kommt aber nirgends unter und wird später in einer Schneiderei am
Pfarrberg als "Nähfreulein" ausgebildet. Lohn gab es dafür keinen, die
Ausbildung war aber kostenlos, dafür war es auch kein erlernbarer Beruf.
Sie heiratet am 20.4.1926 im Linzer Dom
Anton Mann. Die Hochzeit findet in bescheidenen Verhältnissen statt, Treuzeugen
sind jeweils nur die beiden Väter. Nur diese vier sind bei der Hochzeit
anwesend, während die Mutter daheim in Steyr kocht. Am Heimweg besuchen Sie noch
Verwandte von Anton Mann in St. Valentin, und so verzögert sich die Heimkehr der
Brautleute bis das Festessen restlos verkocht ist.
Die beiden bekommen vorerst ebenfalls
eine Wohnung in der Wehrgrabenstr. 35. Ca. 1929 können sie sich erstmals neue
Möbel leisten. Diese werden von der Möbelhalle "Lang" geliefert. (Anm.d.Verf.: es
handelte sich dabei um die schwarzen Möbel samt Pendeluhr die - neu renoviert -
heute noch in unserem Esszimmer stehen.)
1939 zieht das Ehepaar nach Letten.
Anton wird im 2. WK. Betriebsleiter im Werk Letten. In dieser Zeit nehmen
sie auch ein ca. 6jähriges holländisches Kind (Hanni Dusch) zu einem halbjährigen
Erholungsaufenthalt auf. Daraus entwickelt sich eine lebenslange Freundschaft.
Nach dem Krieg
erwartet Anton M. im Rahmen der Entnazifizierung ein Verfahren, er wird jedoch
freigesprochen. Trotzdem kann er ob seiner Vergangenheit nicht mehr Werksleiter
werden, er muss sich für den Rest seines Lebens mit dem Posten des
stellvertretenden Werksleiters im Werk Letten zufrieden geben.
Nach der Pensionierung von Anton
kaufen die Eheleute von ihrem Ersparten ein kleines Haus in Plaik (Kronstorf).
In diesem Haus lebt sie noch lange Jahre nach dem Tod ihres Mannes (1972) in
großer Zufriedenheit.
Aber das Alter setzt auch ihr zu, und
im März 1981 zieht sie ins Altersheim nach Enns. Sie ist bis zu ihrem Tode geistig immer
rege und aktiv gewesen, bis sie wenige Tage vor ihrem 98. Geburtstag im Jahre 2004
verstirbt.
Anton Mann geb. 14.4.1895 in Steyr, gest. 22.6.1972 in Linz, begraben in Steyr
Vater:
Anton M. gest. ca. 1929 in Steyr (ca. 68 Jahre alt)
Mutter: Josefine Reichel
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