Er wurde in Bergwang als zweiter Sohn des Försters Ferdinand P. geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Mayerhofen im Zillertal (Tirol). Nach dem Besuch der Gymnasien in Salzburg, Feldkirch und Innsbruck studierte Richard Patscheider Germanistik, promovierte am 21.7.1909 in Innsbruck zum Dr. phil. und wurde Lehrer. Seine beruflichen Stationen waren: 1909-12 Leoben, 1912-13 Wien, 1913-33 Troppau, 1937-39 München, in den letzten Kriegsjahren Krakau (Referent für das höhere Schulwesen). Krieg, Verhaftung und wieder Krieg unterbrachen die Zeiten des Lehrens. Dr. Patscheider fühlte sich nicht nur seinem Beruf, sondern vor allem auch seinem Volk verpflichtet. Während der Studienzeit in Innsbruck war er Motor im Kampf gegen überspannte italienische Hochschulforderungen. Er verlor in einem Duell sein rechtes Auge, und leistete 1915-1918 als Kriegsfreiwilliger und "Einser"-Offizier Frontdienst im Süden. 1919 begann er eine umfangreiche und bahnbrechende Volkstumsarbeit. Er war u. a. Hauptleitungsmitglied der "Dt. Gesellschaft für deutsche Volksbildung in der CSR" in Troppau, Gründer und Leiter der "Ortsgruppe für Kunst und Wissenschaft", Vorsitzender des Bezirks- und Stadtbildungsausschusses, Stadtrat und Obmann des Theaterausschusses sowie Gründer der schlesischen Stammlandbewegung (Kulturwochen). Mit Gleichgesinnten erstrebte er die Bildung eines auf stammlich-landschaftlichem Föderalismus beruhenden sudetendeutschen Volksverbandes ("Der Weg"). Am 4.10.1933 wurden Richard Patscheider und seine Freunde verhaftet und in einem damals Aufsehen erregenden Prozess ("Patscheiderprozess") zu jahrelangem Kerker verurteilt. Nach der Haftentlassung folgte die Übersiedlung nach München. 1939 meldete sich Dr. Patscheider wieder zum Wehrdienst, er stand als Major im Fronteinsatz (Grodno - Smolensk - Wjasma), war dann in Frankreich und am WBKdo München, von wo aus die Abordnung nach Krakau erfolgte. Die ersten Nachkriegsjahre verbrachte Dr. Patscheider als Hilfsarbeiter im Pinzgau
(Salzburg),
kehrte 1951 nach München zurück und war sowohl in Österreich und in Deutschland
unentwegt für die Sudetendeutschen tätig (SL, dann Sudetenklub München). Den während
der Haft in Ostrau entstandenen Büchern ("Argopa",
"Mythensonate", "Tyrol", "Lebenslied", "Sunta",
"Dietrich von Bern", "Rosenkreuzzug") folgten nach 1945
sippenkundliche Werke ("vom Oberrhein zum
Etschquellraum" (erschienen 1967 beim Verlag Robert Lerche, München) und
"Von Sippenherkunft und Siedlerschicksal") sowie zahlreiche Beiträge in
wissenschaftlichen Zeitschriften.
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